Sawah Jikiden Reiki® Zürich

Jikiden Reiki® für Körper und Geist

Newsletter – NPO-IJRA
Heft: Jikiden Reiki Nr. 36 / 20. Oktober 2023

Text von Ikuko Hirota, Dai Shihan, Mitarbeiterin des Jikiden Reiki Kenkyukai in Kyoto.

Nach dem englischen Seminar …

Im Jahr 2019 erreichte die Inbound-Welle in Japan ihren Höhepunkt. Im Dezember war Kyoto sehr belebt. Doch kurz darauf, zu Beginn des nächsten Jahres, veränderte sich die Welt drastisch. Die Corona-Pandemie brach aus und es war drei Jahre lang nicht mehr möglich, Ausländer zu empfangen.

Eigentlich hätten im Frühjahr 2020 die Jikiden-Reiki-Seminare begonnen. Wir planten ein Seminar, das speziell für Ausländer aus China, Italien, der Schweiz, Deutschland, Taiwan und weitere, ausgerichtet war. Doch dann schloss Japan seine Landesgrenze für Ausländer. In den Nachrichten erfuhren wir, dass verschiedene Länder nach und nach den Lockdown anordneten. Wir konnten nur zusehen, wie unsere Hoffnung, die Seminare durchzuführen, Tag für Tag, schwand. Ich erinnere mich noch gut daran, wie Kyoto zu dieser Zeit unvorstellbar ruhig und leer war.

Seitdem ist viel Zeit vergangen. Im Frühling 2023 ergab sich endlich die Möglichkeit, das erste Seminar mit Tadao Yamaguchi Sensei für Ausländer abzuhalten.

Persönlich hat mich das besonders berührt, denn es waren genau 20 Jahre vergangen, seit ich das erste Seminar für Ausländer organisiert hatte. Es war das letzte Seminar mit Yamaguchi Chiyoko Sensei in Englisch.
Nach einer so langen Unterbrechung, war es nicht ganz leicht, mich wieder einzuarbeiten. Währenddessen kamen viele Erinnerungen aus dieser Zeit hoch und ich hatte Freude daran, wieder als Dolmetscherin arbeiten zu dürfen.

Danach folgte unser zweites Seminar im September. Die Hitze war ungewöhnlich intensiv. Der Ansturm für die Anmeldungen begann bereits im Frühjahr, gleich nach Ende des Frühlingssemesters und bis Juni waren alle Plätze ausgebucht. In dieser Klasse waren Teilnehmer aus fast zehn verschiedenen Ländern wie Deutschland, die USA, Saudi-Arabien, Schweiz, Sri Lanka, Italien, Polen und Singapur, vertreten. Der Kursraum war dementsprechend lebhaft.

Es hat mich wirklich gefreut zu beobachten, wie Tadao Yamaguchi Sensei mit grosser Freude die zahlreichen Fragen der internationalen Teilnehmer beantwortete. Es weckte in mir immer wieder Erinnerungen an vergangene Seminare. Die vier Tage Shoden und Okuden sowie die zwei Tage Shihankaku konnten wir erfolgreich abschliessen.
Auf persönlicher Ebene bin ich schon seit langer Zeit als Übersetzerin tätig und obwohl ich keine Fortschritte zu machen scheine, habe ich genauso wie Yamaguchi Sensei versucht, Dinge mit meiner Körpersprache – und das ohne Bedauern – zu erklären.

Ein charakteristisches Merkmal der englischen Seminare in Kyoto ist, dass Teilnehmer aus vielen Ländern zusammenkommen. Früher waren die Teilnehmer hauptsächlich aus Europa und den USA. Doch wie sich die Zeit ändert, ändert sich auch der Trend. Es kommen immer mehr Teilnehmer aus China.

In den ersten Seminaren wirkten die Reiki-Master (Anmerkung: Teilnehmer aus dem westlichen Reiki) anfangs sehr imposant auf mich. Was mich, obwohl sie sehr sympathisch waren, sehr nervös machte. Es gab auch Teilnehmer, die sich zum ersten Mal in Japan trafen. Durch diese Vielfalt entstand eine interessante Dynamik, die es zu beobachten galt.

Was mir beim diesjährigen Seminar aufgefallen ist, war dass der Altersdurchschnitt der Teilnehmenden plötzlich viel jünger war als sonst. Es war jedoch gleichzeitig frustrierend zu bemerken, wie auffallend schnell ich während der Corona-Zeit gealtert habe, wie die Märchengeschichte von Urashima Taro. Früher lag das Durchschnittsalter der Teilnehmer zwischen Ende 30 und 50. Im Septemberkurs war es zwischen 20 und anfangs 30. Das erfreute mich sehr. Besonders interessant fand ich, dass es einige Leute gab, die fliessend Japanisch sprachen und das auf einem ziemlich hohen Niveau. So, dass ich aus Verwirrung sogar japanisch ins Japanische übersetzte ...

Ich habe auch bemerkt, dass die Teilnehmer unsere Kultur schnell akzeptierten. Die jüngere Generation der heutigen Welt, die in einer globalen Informationsgesellschaft aufgewachsen ist, kann sich wohl flexibler an die neue Gesellschaft anpassen. Zu sehen, wie diese jungen Menschen mit dem Ziel, Jikiden Reiki zu lernen, von weit her nach Japan reisten, die kulturellen und sprachlichen Barrieren überwanden und sich gegenseitig halfen, erwärmte mir das Herz. Ich spürte, wie der Wind einer neuen Ära zu wehen begann. Ja, es war eine grosse Freude für mich.

Natürlich war es nicht die Art und Weise, wie ich es normalerweise den Japanern vermitteln würde, um ehrlich zu sein, war ich deswegen oft frustriert. Wenn ich aber die Teilnehmer so sah, wenn sie etwas in ihren Handflächen verspürten und begeistert waren, oder wie sie mit strahlenden Augen dem Sensei zuhörten und fleissig Wichtiges in ihre Hefte notierten, konnte ich nicht anders, ich wollte alles geben, was möglich war.

Das 2-tägige Shihankaku-Ausbildungsseminar war anders als die eher ruhigere Shoden- und Okuden-Klasse. Die Atmosphäre der Shihankaku-Klasse war sehr aktiv und lebhaft.

Es war beeindruckend zu sehen, wie die Schüler versuchten, die Gokai, die fünf Regeln auf Japanisch, zu rezitieren und die Reiju selbstständig immer wieder wiederholten, obwohl die Hürden aufgrund kultureller Unterschiede höher waren als für uns Japaner. Dafür waren ihre Fragen umso detaillierter und prägnanter. Yamaguchi Sensei zeigte dafür Verständnis und erklärte geduldig, bis die Schüler die Antworten verstanden hatten. Das Shihankaku-Seminar nahm 2 Tage in Anspruch, da es einen Dolmetscher erforderte und dadurch zeitaufwendiger war. Trotz vielen Informationen konnten die Teilnehmer am nächsten Tag noch klar erinnern, was sie am ersten Tag gelernt hatten. Ich spürte eine wahre Authentizität.

Neben den Seminaren war das Treffen von Freunden und die entstehende Freundschaft eine wertvolle Erinnerung – ja sogar eine Schatztruhe. Die Atmosphäre des Machiya in Kyoto, die Gastfreundschaft bei einem Matcha und japanischen Süssigkeiten, die serviert wurden, erfüllten alle Teilnehmer mit Freude. Diese schönen Erinnerungen nahmen die Schüler und Schülerinnen mit zurück in ihre jeweiligen Länder und geben das Gelernte auf ihre eigene Art und Weise weiter.

«Der Flügelschlag eines kleinen Schmetterlings beschert am anderen Ende der Welt einen Tornado.» Diesen Satz höre ich in letzter Zeit oft. Die einzelnen Jikiden-Reiki-Behandlungen und das Weitergeben an andere, bringt eines Tages eine grosse Veränderung in der Welt. Ich habe das Gefühl, dass wir alle durch Jikiden Reiki eine Wirkung ausüben können.

Da verschiedene Kulturen, beim Seminar aufeinandertreffen, können verständlicherweise auch unerwartete Dinge passieren. Deshalb wünsche ich mir umso mehr, dass hier der kleine Schmetterling seine Flüge ausschlägt.

Die Planungen für die Seminare im 2024 haben bereits begonnen und als Teil der Organisation, möchte ich diese Gelegenheit nutzen, und beginnen Schritt für Schritt, die Menschen zusammen zu bringen, um den «Schmetterlings-Effekt» irgendwann real werden zu lassen.

 

Text von Karin Birchler, Shihan, Schweiz

Jikiden Reiki verbindet

Vor 4 Jahren durfte ich bei Tadao Sensei in Kyoto den Kurs zum Shihan absolvieren. Es war der letzte Kurs vor der Pandemie.

Die Zeit während der Pandemie war schwierig für alle. 
Die Gokai und Jikiden Reiki halfen.

Vor genau 100 Jahren fand das Kanto Erdbeben statt, Usui Sensei ging mit seinen Schülern auf die Strasse und half. Diesmal war es kein Erdbeben sondern eine weltweite Pandemie. In beiden Fällen half Reiki.

Als Shihan habe ich es als meine Aufgabe gesehen den Leuten zu helfen, indem ich in dieser Zeit Jikiden-Reiki-Kurse angeboten habe.

Dabei bestätigte es mir von Neuem dass Jikiden Reiki, so einfach und effektiv die Behandlungsmethode ist, Welten bewegen kann. Das Interesse für die Gesundheit und alternative Behandlungsmethoden wurde in dieser Zeit sehr gross.

Meine Schüler waren dankbar, eine so wertvolle Technik lernen zu dürfen und diese in der Familie und an sich selber anzuwenden zu können. Es entstanden sehr schöne Begegnungen und Kontakte, die bis heute anhalten.

Viele meiner Schüler haben in dieser Zeit Ihren Job verloren oder mussten sich beruflich umorientieren. Sie realisierten, dass sie mit Jikiden Reiki eine Technik lernten, die sie nie verlieren werden. Jikiden Reiki wurde in ihrem Alltag zu einer Bereicherung und wird sie auf Ihrem weiteren Lebensweg begleiten. Einige Schüler haben den Schritt gewagt und Jikiden Reiki zu ihrem Beruf gemacht.

Lang ersehnt, wartete ich auf den Moment wieder nach Japan reisen zu dürfen. Ende August ging mein Wunsch in Erfüllung und ich begleitete meine zwei ersten Schülerinnen nach Kyoto, wo sie bei Tadao Sensei den Shihankaku-Kurs absolvierten.

Ich freute mich, bei dieser Gelegenheit selber die Kurse Shoden, Okuden und Shihankaku zu wiederholen und die Möglichkeit zu bekommen, Reiju an die Kursteilnehmer zu geben.

Zu erleben wie Tadao Sensei mit seiner ruhigen, geduldigen und sympathischen Art die Techniken erklärt und Fragen beantwortet, sowie Ikuko San mit viel Freude und Humor ins Englische übersetzt, ist unbeschreiblich schön.

Die Jikiden-Reiki-Techniken und die Aussprache der japanischen Worte zu verfeinern sowie der achtsame Umgang miteinander, schätze ich sehr.
Es ist wie in anderen japanischen Künsten, man kann sich immer verbessern und daran wachsen.
Ich kann es sehr empfehlen, den Kurs bei Tadao Sensei regelmässig zu wiederholen.

Für uns aus der Schweiz ist vieles exotisch: Ein traditionelles Machiya mit einem Noren beim Eingang zu betreten, am ersten Tag ein Kyogashi und Grüntee zu geniessen, auf Zabuton zu sitzen und Gleichgesinnte aus der ganzen Welt zu treffen ist eindrücklich.
Meine beiden Schülerinnen waren das erste Mal in Japan und ich hörte sie immer wieder sagen: «Alles ist so schön» … «alles ist so fein». Auch wie die Menschen miteinander umgehen, beeindruckte sie sehr.

Eine meiner Schülerinnen hatte den grossen Wunsch in Japan ein Shoji zu sehen und einmal zu schieben. Sie fragte mich vorgängig, ob sie das in Japan sehen wird. Ich schmunzelte und bestätigte ihr, dass sie das im Haus von Tadao Yamaguchi Sensei sehen und erleben wird.
Jedesmal wenn ich die Eingagstüre aufschiebte, musste ich schmunzeln und dachte: «Jikiden Reiki ist ein Nachhausekommen».

Ich danke Tadao Sensei, Ikuko San, Hideko San und Setsuko San für diesen bereichernden Aufenthalt. Wir sind mit vielen schönen Eindrücken in die Schweiz zurückgekehrt und werden die Erlebnisse in die Jikiden-Reiki-Kurse und -Treffen einfliessen lassen.

Herzlichen Dank.
Karin Birchler, Zurich, Schweiz

 

Herzlichen Dank an Yoshi Huggler von Office Japan, für ihr grosses Engagement den japanischen Text ins Deutsch zu übersetzen.

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